Hirschkäfer

Sein Name ist Begriff...

Hirschkäfer  Lucanus cervus

Sein Name ist vielen Menschen ein Begriff, nicht jeder hat ihn bereits gesehen. Er ist der größte Käfer Mitteleuropas und mit seinem bis zu 3 cm langen, mächtigen, zu hirschgeweihartigen Zangen umgebildeten Oberkiefer auch einer der auffälligsten Käfer Europas.

Dieses „Geweih“ macht zumindest das Männchen unverkennbar, denn das Weibchen hat normal entwickelte Oberkiefer und ist ein wenig kleiner.

Mit diesen mächtigen Oberkiefern duellieren sich die Männchen regelrecht um die Weibchen, das erinnert sehr an die Revierkämpfe ihrer Namensgeber – der Hirsche. Bei diesen Zweikämpfen versuchen sie, mit dem Geweih ihren „Gegner“ im wahrsten Sinn des Wortes aufs Kreuz zu legen oder vom Ast zu werfen.

Die von uns Menschen wahrnehmbare Zeit ihres Auftretens, Juni und Juli,  ist im Vergleich zur Gesamtlebensdauer der Käfer eine sehr kurze. Von der Eiablage im Wurzelbereich von morschen Baumstümpfen bis zum Erscheinen des fertigen Käfers (Larven und Puppenzeit) können 5 bis 6 (manchmal bis zu 8 Jahre) vergehen, ihr Käferleben dauert nur wenige Wochen in dem es nur um die Fortpflanzung geht.

Nach der erfolgreichen Paarung sucht das Weibchen einen geeigneten Platz für die Eiablage, das sind meist morsche Baumstümpfe (häufig Eichen), sie graben sich in die Erde ein und legen bis zu 50 Eier in die Wurzelbereich. Nach einigen Wochen schlüpfen aus den Eiern die Larven, diese ernähren sich von morschem und verpilztem Holz, dass sie in dieser Zeit zu Mulm umbauen. 

Nach fünf, manchmal auch erst nach sechs oder acht Jahren bauen sich die Larven in 15 bis 20 cm Tiefe eine Puppenwiege aus Erde und Mulm. Dieser Kokon ist oval und etwa faustgroß. Seine Wände sind ca. 2 cm dick und innen mit Nahrungsbrei und Sekreten geglättet, die Pilze und Bakterien abtöten können. Der Kokon der männlichen Larven ist wesentlich größer und vor allem länger als der des Weibchens. Das ist verständlich, denn für die Oberkiefer, für das Geweih, braucht das Männchen Platz. Bei den Puppen sind die Oberkiefer noch an den Bauch angelegt. Nach etwa sechs Wochen schlüpfen die Käfer, bleiben aber den Winter über im Boden. Erst im Frühjahr graben sie sich nach oben durch und leben dort nur wenige Wochen und sind ausschließlich mit Fortpflanzung beschäftigt.

Der Hirschkäfer hat zahlreiche Feinde, vor allem Vögel haben es auf die Käfer abgesehen. Dennoch ist es der Mensch,  der durch das Aufräumen und Bewirtschaften der Wälder es den weiblichen Hirschkäfern schwer macht, geeignete Stellen für die Eiablage zu finden.

Im Naturpark Sparbach verbleibt ein großer Teil des morschen Holzes im Wald – so tragen wir aktiv zur Verbesserung des Erhaltungszustandes dieser Tierart bei.

Quellen:

https://naturschutzbund.at/insekt-leser/items/id-2012-hirschkaefer-lucanus-cervus.html

https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/tiere-im-wald/insekten-wirbellose/der-hirschkaefer

Naturpark Sparbach; 2018; Broschüre: Naturpark Highlights